Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

2003

Einrichtungsstatistik

Forschungsprojekte10
Promotionen5

Forschungsprojekte

Projektleiter: Univ.-Prof. Dr. Manfred E. Beutel

Verbundprojekt: Kompetenznetz: Depression, Suizidalität - Teilprojekt der Universität Mainz (BMBF)

Verbundprojekt: Kompetenznetz: Depression, Suizidalität - Teilprojekt der Universität Mainz

Laufzeit: 2000-2003
Projektleiter: PD Dr. A Eckhardt-Henn

Die Bedeutung der subjektiven Wahrnehmung physiologischer Schwindelsensationen für die Pathogenese des Somatoformen Schwindels. Ein Beitrag zur weiteren Differenzierung der Modellbildung zur Pathogenese somatoformer Schwindelzustände

Thema: Prospektive Studie zur Pathogenese und Frühdiagnostik somatoformer Schwindelerkrankungen.

Im Rahmen einer prospektiven Studie werden 150 konsekutive Patienten mit akuten organischen Schwindelerkrankungen (Neuritis vestibularis, Morbus Menière, benigner peripherer paroxysmaler Lagerungsschwindel, basiläre bzw. vestibuläre Migräne) daraufhin untersucht, ob sie im weiteren Verlauf (Untersuchungszeitraum: 2 Jahre mit T0-T4 fünf Messzeitpunkten) eine somatoforme Schwindelerkrankung oder anderweitige psycho-pathologische Störungen entwickeln.

In einem aufwändigen Design, in dem verschiedenste neurologische und psychosomatisch/psychosoziale Variablen untersucht werden, sollen Parameter identifiziert werden, die sich für die möglichst zuverlässige Vorhersage der Entwicklung einer somatoformen Schwindelerkrankung in der Folge organischer Schwindelerkrankungen eignen. Das Hauptziel ist, ein praktikables diagnostisches Screening-Instrument zu entwickeln, das es dem Klinik- und niedergelassenen Allgemein- und Facharzt ermöglicht, das Risiko der Entwicklung einer somatoformen Schwindelerkrankung frühzeitig zu erkennen und entsprechende therapeutische und diagnostische Maßnahmen einzuleiten. Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Verbesserung und Differenzierung des pathogenetischen Verständnisses somatoformer Schwindelsyndrome, d.h. die auf diesem Gebiet noch weitgehend ausstehende Modellbildung zu entwickeln. Fernziel der Studie ist es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, die Häufigkeit von somatoformen Schwindelerkrankungen und die damit verbundenen Einschränkungen und Folgeschäden erheblich und langfristig stabil zu verringern.

Zum gegenwärtigen Stand sind etwa 80 Patienten zu den Messzeitpunkten T0-T2 bereits untersucht worden. Etwa 30 Patienten haben bereits alle Messzeitpunkte durchlaufen. Die weitere Erhebung der Daten wird noch etwa bis Herbst 2006 dauern. Es wurde bereits ein Folgeantrag bei der DFG für das Projekt beantragt.


Literatur:
. Angst, Depressivität und Somatisierungstendenz beeinflussen die subjektive Wahrnehmung physiologischer Schwindelsensationen. Akt Neurologie 2004; 31 (S1): 63
. Neurologische und somatoforme Schwindelsymptome. Nervenarzt 2004; 75: 281-302
. Aniety disorders and other subgroups in patients complaining of dizziness. J Anxiety Disorders 2003; 17: 369-88

Laufzeit: 2002-2006
Projektleiter: PD Dr. A. Eckhardt-Henn

Somatoformer Schwindel-Pathogenese-Frühdiagnose-Differentialdiagnose (MAIFOR-Projekt)

MAIFOR-Projekt 21710

Laufzeit: 2003-2005
Projektleiter: Univ.-Prof. Dr. U. T. Egle

PET-Evaluation bei Psychotherapie von FM (MAIFOR-Projekt)

MAIFOR-Projekt

Laufzeit: 2003-2004
Projektleiter: PD Dr. UT Egle

Psychotherapie bei somatoformen Schmerzstörungen. Eine kontrollierte randomisierte Studie. (DFG 2000-2004, EG 125/11; ISRCTN 57684245)

Somatoforme Schmerzstörungen werden oft lange nicht erkannt (M=93 Monate); die Patienten suchen häufig Fachärzte oder andere Behandler auf, um eine Linderung ihrer Beschwerden zu erreichen(M=9, max:83). Deren therapeutischen Maßnahmen bleiben ohne anhaltenden Erfolg, da eine mögliche psychische Entstehung und Aufrechterhaltung der Schmerzen nicht berücksichtigt wird. Der Querschnittsteil der Studie (N=282) untersucht Charakteristika der somatoformen Schmerzstörung und zielt auf eine Differenzierung von pathogenetischen Subgruppen.

Auf diesem Hintergrund wurde - manualisiert und störungsspezifisch - sowohl ein psychodynamisches als auch ein verhaltenstherapeutisches Gruppenpsychotherapie-Konzept entwickelt. Diese werden gegenwärtig im Längsschnittsteil in einer randomisierten kontrollierten Studie mit je 8 Gruppen pro Therapiearm hinsichtlich differentieller Wirksamkeit verglichen (N=150). Die Gruppen bestehen aus je 8-10 Teilnehmern und werden von erfahrenen Psychotherapeuten manualisiert durchgeführt. Die Kontrollgruppe besteht aus somatoformen Schmerzpatienten, welche aufgrund ihres überregionalen Wohnortes nicht ambulant in Mainz behandelt werden können und das zur Zeit "übliche" eher unspezifische Behandlungsangebot im Rahmen ambulanter Versorgungsstrukturen bekommen ("naturalistischer Verlauf"). Als zentrale Zielgrößen werden die Veränderung der Schmerzstärke (gemessen mit dem BPQ) und der Beeinträchtigung durch die Schmerzen (gemessen mit dem PDI) angesehen. Nebenkriterien sind die Veränderung von Depressivität, Ängstlichkeit (beides gemessen mit der HADS-D) und der Lebensqualität (gemessen mit der SF-36). Daneben werden pathogenetische und Chronifizierungsparameter erhoben und deren Prädiktorfunktion für den Therapieerfolg untersucht.

Bis Ende 2003 konnten 485 Patienten in die Studie aufgenommen werden; für 2004 ist die Auswertung des Querschnittsteils der Studie, für 2005 des Längsschnittsteils vorgesehen.

Erste Ergebnisse der 1-Jahres-Katamnese weisen auf eine gute Schmerz- wie Lebensqualität bezogene Wirksamkeit dieser störungsspezifischen Psychotherapie in der Gruppe hin. Viele Patienten mit vieljähriger Schmerzdauer sind vollständig schmerzfrei bzw. in ihrem Alltag nicht mehr wesentlich beeinträchtigt.


Literatur:
. Psychiatric disorders in patients with somatoform pain. Psychosom Res 2004; 56: 644
. Kindheitsbelastungen und Coping bei Patienten mit somatoformen Störungen. Psychotherapie, Psychosomatik, Med. Psychol. 2004; 54: 105
. Copingstile prädizieren die Lebensqualität von Patienten mit somatoformen Schmerzen. Psychotherapie, Psychosomatik, Med. Psychol 2004; 54: 106
. Fibromyalgia: a stress disorder? Piecing the biopsychosocial puzzle together. Psychother Psychosom 2004; 73: 167-75

Laufzeit: 2000-2005
Projektleiter: Dr. G Greif-Higer, PD Dr. A Eckhardt-Henn, Univ.-Prof. Dr. ME Beutel

Der Einfluss von psychopathologischen Faktoren auf den Langzeitverlauf nach Lebertransplantation - Eine prospektive interdisziplinäre Studie

Mit den Messzeitpunkten T0 (vor Aufnahme auf die Warteliste zur Lebertransplantation), T1 (nach einem Jahr auf der Warteliste) bzw. für Transplantierte T, T2 und T4 (3 Monate, 6 Monate und 12 Monate nach der Transplantation) sollte überprüft werden, ob bei Patienten mit psychopathologischer Comorbidität tatsächlich eine Auswirkung auf das Compliance-Verhalten und die Krankheitsverarbeitung dargestellt werden kann. Darüber hinaus sollten psychometrische Messungen im Verlauf zeigen, ob, wie häufig und bei welchen Patienten vor der Transplantation mit Verzerrungen hin zu psychischer Normalität zu rechnen ist. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei der hohen psychopathologischen Comorbidität für Persönlichkeitsstörungen, die sich auch bei Patienten ohne Alkoholabhängigkeit zeigte. Seit Dezember 2006 erfolgt eine katamnestische Nachuntersuchung der Patienten (T4).

Diese Ergebnisse haben unmittelbare Bedeutung für die Entscheidung zur Aufnahme eines Patienten auf die Warteliste und für den Einsatz gezielter psychotherapeutischer Interventionen vor der Transplantation.

Das Projekt wurde in zwei Abschnitten durch MAIFOR gefördert (2001 / 2002 und 2003 / 2004). Die vorläufigen Ergebnisse wurden als Posterpräsentation veröffentlicht (1.). Die Daten werden derzeit im Rahmen einer Dissertation im Fachbereich Humanmedizin aufgearbeitet.

Ein Teil der Daten war die Grundlage für eine Diplomarbeit (2.) des Psychologischen Institutes, Abteilung Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik, die im Februar 2006 vorgelegt wurde.

  1. Greif-Higer G, Lange M, Rühl M, Bohrmann K, Breuer P, Eckhardt-Henn A, Otto G, Lohse A: Erfassung psychopathologischer Comorbidität bei Patienten vor und nach Lebertransplantation: Prospektive strukturierte Diagnostik. Abstract, 8. Wissenschaftliche Arbeitstagung – Transplantationsmedizin -, Essen 2004.
  2. Bohrmann K: Identifikation von Prädiktoren für den Verlauf nach Lebertransplantation. Ergebnisse einer prospektiven interdisziplinären Studie. Psychologische Diplomarbeit 2006

Laufzeit: 2001-2007
Projektleiter: Dr. G Greif-Higer, Univ.-Prof. Dr. G Otto

Wartezeit vor geplanter Lebertransplantation: Psychische und körperliche Belastungen in Abhängigkeit von einer Änderung der Organverteilungsregeln

Die Wartezeit vor geplanter Lebertransplantation stellt für die Patienten eine Zeit ausgeprägter psychischer Belastung und wechselnder körperlicher Befindlichkeit. Bei Wartezeiten von ein bis mehreren Jahren ergibt sich regelhaft ein grundsätzlicher Einschnitt in das bisherige Leben. Durchschnittlich ein Viertel der Patienten verstirbt in der Wartezeit. Durch Änderungen der Organverteilungsregeln (Allokation) durch Experten von Eurotransplant können sich zudem die Chancen der Patienten ein Transplantat zu erhalten innerhalb kurzer Zeit ändern.

Im Rahmen dieses Projektes wurden alle Patienten, die zwischen 2000 und 2005 auf der Warteliste zur Lebertransplantation gemeldet wurden, nach ihren Erfahrungen in der Wartezeit und gegebenenfalls nach der Transplantation befragt.

Eine Auswertung der Daten erfolgt derzeit im Rahmen einer Dissertation im Fachbereich Humanmedizin.


Laufzeit: 2000-2007
Projektleiter: Dr. G. Greif-Higer

Psychopathologie nach Lebertransplantation (MAIFOR-Projekt)

MAIFOR-Projekt

Laufzeit: 2003-2005
Projektleiter: Dr. R. Nickel

Zentrale Schmerz- und Stressverarbeitung (MAIFOR-Projekt)

MAIFOR-Projekt

Laufzeit: 2003-2004
Projektleiter: PD Dr. F Petrak

Prädiktoren der Krankheitsbewältigung und Lebensqualität bei neu erkrankten erwachsenen Typ 1 Diabetikern in einer interdisziplinären, multizentrischen Längsschnittuntersuchung (MDV-Studie)

Bei der Multizentrischen Diabetesverlaufsstudie (MDV-Studie) handelt sich um eine prospektive Kohortenstudie, in der 313 neu erkrankte, erwachsene Typ 1 Diabetiker im Verlauf ihrer Erkrankung hinsichtlich psychologischer, medizinischer und soziodemographischer Variablen jährlich untersucht werden.

Die Hauptzielsetzung besteht darin, Prädiktoren einer "guten" vs. "schlechten" Krankheitsbewältigung zu identifizieren.

Die Diagnosestellung und der stationäre Klinikaufenthalt stellten den ersten Testzeitpunkt dar. Die Rekrutierungsphase begann 1996 und wurde 1999 abgeschlossen (beteiligt waren 12 Kliniken in ganz Deutschland).

Weitere Messungen werden zunächst in Ein-Jahresintervallen fortgeführt.


Literatur:
. Prevalence of psychiatric disorders in an onset cohort of adults with type 1 diabetes. Diabetes/Metabolism research and Reviews 2003; 19: 216-22

Laufzeit: 2002-2005

Promotionen

Polina Jakovlevna Degen
Bindungsmuster im Erwachsenenalter und Krankheitsbewältigung. Eine Untersuchung an stationär psychosomatisch behandelten Patienten

Agathe Franziska Hug
Vorbedingungen für die pränatale Mutter-Kind-Bindung. Eine empirische prospektive Untersuchung bei Inanspruchnahme- patientinnen pränataler Ultraschall-Fehlbildungsdiagnostik

Dafni Doris Kapnisti
Bedeutung der Abwehrmechanismen für Therapieerfolg und Ausmaß der psychischen und körperlichen Beschwerden bei stationärer Psychotherapie. Stations- und Ein-Jahres-Katamnesestudie

Ulrike Elisabeth Nienaber
Krankheitsspezifische Kontrollüberzeugung als möglicher Prädiktor für den Verlauf und Erfolg einer stationären psychosomatischen Behandlung

Julia Weber
Die Veränderung der Lebensqualität (SF-36) bei stationär psycho- somatisch behandelten Patienten unter besonderer Berücksichtigung subjektiver Therapieziele